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BESTATTERINNUNG SAARLAND

Lob für Innungsbestatter

Zum 20. Jubiläum der südwestdeutschen Bestattertagung hatte sich die saarländische Bestatterinnung ein anderes Format als die üblichen Vorträge überlegt. Zu der geselligen Abendveranstaltung im Land Hotel Finkenrech in Eppelborn-Dirmingen konnten die Verantwortlichen als Schirmherrin Frau Ministerin Monika Bachmann, als Festredner Professor Ulrich Stelkens und gewissermaßen als Stargast Detlef Schönauer alias Jaques Bistro gewinnen.

Inhaltlich kurzweilig und kulinarisch ansprechend gestaltete sich demzufolge die Veranstaltung, der die Versammlung der Fachgruppe voranging. Hier fasste die Fachgruppe einstimmig den Beschluss, die Einführung einer Meisterpflicht als Regel-Voraussetzung für die Selbstständigkeit im Bestattungsgewerbe abzulehnen. „Es sind schlicht keine Missstände im Bestattungswesen erkennbar, die eine Regulierung des Berufszugangs in Deutschland erforderlich machen würden“, so Geschäftsführer Michael Peter. Die saarländischen Innungsbestatter befürchten vielmehr, dass die erstmalige Einführung einer Meisterpflicht für Bestatter dazu dienen soll, gerade kleinere Bestattern, die oftmals auch als Schreiner tätig sind, als Wettbewerber zu eliminieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Versammlung war die Neuwahl des Fachgruppenausschusses. Der bisherige Vorsitzende Peter Schneider aus Saarbrücken (61) wurde hierbei in seinem Amt bestätigt. Sein neuer Stellvertreter ist Alexander Kempf aus Gersheim (46). Zudem wurden fünf Beisitzer gewählt, darunter erfreulicherweise zwei Frauen: Raphaela Haas aus Schwalbach, Nicole Backes aus Oberthal, Roman Feld aus Nalbach, Eric Selzer aus Beckingen sowie Peter Zimmer aus Quierschied. „Mit diesem Team können wir die erfolgreiche Arbeit unserer Innung für die saarländischen Bestatter fortsetzen“, so der wiedergewählte Ausschussvorsitzende Peter Schneider. Die Innung habe seit Einrichtung der Fachgruppe vor 20 Jahren verschiedene große Erfolge zu verzeichnen, etwa im Weiterbildungsbereich, beim Angebot einer eigenen Bestattungsvorsorge und beim Abschluss von Vereinbarungen über die abrechenbaren Kosten bei Sozialbestattungen mit den saarländischen Sozialhilfeträgern.

In ihrem Grußwort ging die Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Monika Bachmann, auf die Planungen des saarländischen Gesetzgebers für Änderungen im Bestattungsgesetz ein. So sei eine ausdrückliche Regelung für sogenannte Sternenkinder, also Totgeburten, die nach der jetzigen Rechtslage nicht als Leichnam gelten, geplant, um den oft traumatisierten Eltern eine Bestattungsmöglichkeit zu eröffnen. Die Ministerin erklärte aber auch, dass man am Friedhofszwang grundsätzlich festhalten werde und man nicht jede Mode mitgehen wolle. Der Friedhof als zentraler öffentlich zugänglicher Ort des Totengedenkens solle erhalten bleiben. Frau Bachmann bedankte sich bei den Innungsbestattern vielmals für deren Engagement gegenüber den Verstorbenen und deren Angehörigen in den schwierigen Momenten eines Todesfalls und betonte die verantwortungsvolle Aufgabe des Bestatters, den sie durchaus in die Nähe von Gesundheitsberufen rückte. In einem weiteren Grußwort lobte der Vorsitzender der Fachgruppe Bestatter auf Bundesebene, Franz-Josef Grundmann aus Nordrhein-Westfalen, die Vorreiterrolle der Innung im Saarland in vielen Bereichen und bedankte sich für das große Engagement sowie die fachliche Expertise von Geschäftsführer Michael Peter im Interesse des gesamten Berufsstandes.

Die Ausführungen der Ministerin konnte Professor Stelkens von der Deutschen Hochschule für Verwaltung in Speyer in seinem Festvortrag gut aufgreifen. Denn sein von großer Sachkenntnis geprägter Vortrag unter dem Titel „Bestattungsrecht(e) in Deutschland – Herkommen, Reform und Kleinstaaterei" befasste sich gerade auch mit den Ungereimtheiten in den Bestattungsgesetzen der Länder. Stelkens sieht hier vor allem die Notwendigkeit zu einer Vereinheitlichung der Gesetzessystematiken zwischen den Bundesländern und gab einige Beispiele für gut gemeinte, aber schlecht gemachte Gesetzestexte. Dazu gehört auch die im saarländischen Bestattungsgesetz etwa noch vorhandene Regelung über die vermeintliche Unvereinbarkeit von Heilberufen mit der Tätigkeit als „Leichenbestatter“.

Der Professor fand in der Ministerin eine aufmerksame Zuhörerin. Spontan lud sie Professor und  Ausschussmitglieder zu einem sogenannten Salongespräch mit offener Themenwahl in ihr Ministerium ein.

Zu späterer Stunde trat dann der bekannte saarländische Kabarettisten Jaques Bistro auf, dem es sichtlich Spaß machte, auf dem besonderen Berufsstand unter den Zuhörern einzugehen. Bestens vorbereitet erzählte er zum Beispiel von humorvollen Abschiedsreimen oder von einer neuen App, die das Beichten beim Pastor spart. „Bestatter müssen wie Mediziner einen besonderen Umgang mit den oftmals belastenden Situationen in ihrem beruflichen Alltag finden. Sie sind für meine manchmal schwarzhumorigen Scherze ein dankbares Publikum“, gestand der französische Kneipenwirt.

Bildnachweise: HKH Saar