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BESTATTERINNUNG SAARLAND

Eiche schwer in Mode

Die saarländische Schreinerinnung pflegt seit vielen Jahren den Austausch mit Saarforst, der jetzt im Rahmen des Projektes Holzweg noch intensiviert wurde.

Ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Schreinerinnung und Saarforst war die Einladung von Saarforst an die Meisterschulklasse, sich vor Ort auf dem Holzlagerplatz bei Menschenhaus zwischen Neunkirchen und Kirkel über die Stammholzsubmission in diesem Jahr zu informieren. Über 400 Einzelstämme, fast ausschließlich Eiche, standen von Februar bis Anfang März zum Verkauf. Sebastian Erfurt, verantwortlicher Mitarbeiter bei Saarforst für die Holzvermarktung, und Platzleiter Mathias Kruchten standen Meisterschülern und Lehrern umfassend Rede und Antwort. Und es gab viel Neues zu erfahren: Etwa, dass sich erfreulicherweise aus Sicht des Forstes der Festmeterpreis für Eiche- Stammware in den letzten zwei Jahren von 600 Euro auf über 1.000 Euro gesteigert hat. Die höchsten Preise bei der Submission, die erneut gemeinsam mit (nicht nur staatlichen) Forstrevieren aus dem Saarland, Rheinland- Pfalz, Lothringen, Elsass, Luxemburg und der Wallonie erfolgte, erzielten Stämme für Furnierwerke. Hier lagen die Spitzenpreise bei 3.260 Euro für den Kubikmeter beziehungsweise bei 13.660 Euro für einen Stamm!

Andererseits ist es wirklich überraschend, dass von den Eiche-Stämmen keiner ins weiter entfernte Ausland oder gar nach Übersee geht und rund die Hälfte aller Eiche-Stämme von Fassherstellern aufgekauft wurde! Dann liegt der Festmeter meist ein gutes Stück über 1.000 Euro. Und das bei einem Verschnitt von nahezu achtzig Prozent aufgrund des aufwendigen Zuschnittes der Stämme im so genannten Spiegelschnitt – nur dieser liefert die Gewähr, dass die Dauben und das fertige Fass nachher auch dicht sind!

Ja, Eiche ist momentan schwer in Mode. Das erklärt auch, dass andere Holzarten wie Kirschbaum oder Esche, obwohl genauso edel, bei einem Preis von 200 Euro pro Festmeter liegen, und Eiche-Brettware momentan bei gut 2.600 Euro je Kubikmeter steht. Erfurt berichtete auch eindrücklich von den klimatischen Herausforderungen im Wald. So leidet in den letzten Jahren gerade auch die Esche unter Hitzestress und Trockenheit. „Es ist wie an der Börse: Niemand weiß wirklich, welche Baumart in 100 Jahren noch gut dasteht und wirtschaftliche Rendite verspricht.“ Es ist eben eine Generationengeschichte, nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben. Am ehesten helfe hier, so Erfurt, nicht auf eine Baumart, sondern auf einen Mischwald zu setzen.

Dazu passt perfekt das Projekt „Holzweg“, das der Wirtschaftsverband auf die Beine gestellt hat. Zwölf Schautafeln im Wald in Von der Heydt und ein pädagogisches Konzept sollen Schülern den Weg des Holzes vom Baum zum Schrank näherbringen. Wurde auch höchste Zeit, dass der Anekdote, die unter den Ausbildungsmeistern in der Schreinerlehrwerkstatt die Runde macht, etwas Konstruktives entgegengesetzt wird: „Fragt man die Schüler beim Schnupperpraktikum, welche Holzarten sie kennen, kommt nicht selten als erste Antwort „Ikea-Holz“. Was sich beim ersten Hören vielleicht noch witzig anhören mag, zeigt in Wahrheit, wie dringend nötig das Aufklärungsprojekt „Holzweg“ ist, das von der Schreinerinnung des Saarlandes initiiert und durchgeführt und vom Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz im Saarland finanziert und gefördert wird.

Die Innung organisiert unter anderem rund 220 Schreinerbetriebe im Saarland und verfolgt mit dem Projekt „Holzweg“ das Ziel, den Weg des Holzes vom Baum bis zum fertigen Schrank erfahrbar zu machen und so einen Beitrag zu einem nachhaltigen Wirtschaften zu leisten.

Oft besteht keine Vorstellung davon, welche Arbeitsschritte vom Baum im Wald bis zum Schrank im Wohnzimmer notwendig sind. Dazu werden zwölf robuste und wetterfeste Schautafeln geschreinert, die im Wald um die Lehrwerkstatt aufgestellt werden sollen. Die Tafeln geben einen Überblick über die notwendigen Arbeitsschritte. Dazu ist der Ort der überbetrieblichen Ausbildungsstätte, der Schreinerlehrwerkstatt des Saarlandes, durch ihre Lage im Von der Heydter Wald bestens geeignet. Am 9. September soll alles fertig sein, dann gibt es eine offizielle Eröffnung beim Tag der offenen Tür der Schreinerlehrwerkstatt in Von der Heydt.

Doch damit nicht genug. Um die Nachhaltigkeit und Ernsthaftigkeit des Projekts zu unterstreichen, hat der Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar ein pädagogisches Konzept erstellen lassen, mit dem interessierte Lehrer eine Unterrichtseinheit „Vom Baum zum Schrank“ gestalten können. Soll heißen: Vor oder nach dem Besuch im Wald und in der Schreinerlehrwerkstatt werden die Schüler umfassend im Unterricht aufgeklärt, wie und was der „Holzweg“ ist. Eine runde Sache.